100 Jahre Zimmerwalder Konferenz
Vor hundert Jahren kam es im Kanton Bern zu zwei Ereignissen von weltgeschichtlicher Bedeutung: Robert Grimm, der damalige Redaktor der Berner Tagwacht, organisierte zwei internationale Konferenzen von sozialistischen Kriegsgegnern, die vom 5.-8. September 1915 in Zimmerwald und vom 24.-30 April 1916 in Kiental stattfanden.
Der Kampf für den Frieden war eine der wichtigsten und populärsten Forderungen der sozialistischen Internationale. Doch als im Sommer 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, glaubten fast alle Mitglieder der sozialistischen Parlamentsfraktionen, dass sich ihr Land in einem Verteidigungskrieg befand und stimmten für die Kriegskredite. Zimmerwald und Kiental setzten ein wichtiges Zeichen gegen diesen „Sozialpatriotismus“: Die beiden Konferenzen bewiesen, dass die Internationale beim Kriegsausbruch nicht für immer untergegangen war.
Je länger der Krieg dauerte, desto unerträglichen wurden die riesigen Opfer, die er von der arbeitenden Bevölkerung forderte. In den letzten Kriegsjahren kam es zu den grössten Streik- und Protestwellen der bisherigen Geschichte, die in Russland 1917 und in Österreich-Ungarn und Deutschland 1918 in Revolutionen gipfelten, die schliesslich den Krieg beendeten. In all diesen Bewegungen wirkten auch Persönlichkeiten führend mit, die entweder in Zimmerwald und Kiental selbst dabei gewesen waren oder mit der Zimmerwalder Bewegung in engem Kontakt standen.